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20 Jahre Galerie VAN HORN

Auf der diesjährigen Art Düsseldorf gibt es viel zu feiern, denn mehrere Galerien haben wichtige Meilensteine erreicht.
Allen voran VAN HORN: Die Galerie ist ein etablierter Kunstraum in Düsseldorfs zeitgenössischer Kunstszene und feiert 2024 ihr 20-jähriges Bestehen. Ihre Gründerin, Daniela Steinfeld, geht in unserem exklusiven Interview auf die Geschichte der Galerie, die Verbindung mit der Stadt Düsseldorf und Pläne für die Zukunft ein.

Die beiden häufigsten Fragen, die mir immer wieder gestellt werden, sind: Warum wird man von der Künstlerin zur Galeristin? Woher kommt der Name Van Horn?

 

Beides hängt irgendwie miteinander zusammen.

Daniela Steinfeld, Photo Ralph Mecke.

Zur Geschichte von Van Horn

Daniela Steinfeld wollte einen Ort schaffen, an dem Sie als Künstlerin nicht nur frei agieren kann, sondern die Möglichkeit hat mit anderen zusammen zu arbeiten – ein Punkt der ihr im Erschaffen von Kunst sehr wichtig gewesen ist. Van Horn entstand ursprünglich als ein Ausstellungsraum und lebt seit 2004 als eine etablierte Galerie Düsseldorfs weiter.

Van Horn ist nach einem kleinen Ort in Texas, Nahe der mexikanischen Grenze bei Marfa, benannt, an dem die Gründerin in den 90er Jahren mehrere Monate einen Auslandsaufenthalt als Künstlerin verbrachte. Die Ähnlichkeiten zu Van Halen (einer Metal Band), Van Helsing (einem Vampir) und van Cleef & Arples (ein Diamantenhändler), eröffnete ein Label, welches zu Vielfalt einlädt.

Doch Van Horn ist nicht nur ein Name, sondern ein Raum für vielseitige kulturelle Ausdrucksformen und eine Plattform, auf der Kunst, Menschen und verschiedene Akteure miteinander verbunden werden. Für Daniela Steinfeld ist ihre Galerie ein Ort, an dem sich Kunst, Leben und Wirtschaft miteinander vereinen und ständig verändern können, ohne festen Regeln zu folgen.

Claus Föttinger, Installation view VAN HORN, Düsseldorf 2025, photo Steinfeld | VAN HORN.

Warum haben Sie sich bei der Gründung für den Standort Düsseldorf entschieden? Wie war die Stadt damals?

Düsseldorf war quasi gegeben. Ich habe an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, hatte nach dem Studium mein Atelier in Düsseldorf und war tief in der Düsseldorfer Kunstszene verwurzelt. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Düsseldorf keinen vergleichbaren Raum und (noch) keine neue Generation von Galerien. Ich sah die Möglichkeit etwas Neues und Eigenes in der Stadt zu entwickeln, eine Lücke zu füllen und einen Unterschied zu machen.

Düsseldorf ist als Kunststadt im Wandel. Welche Entwicklungen haben Sie über die Jahre beobachtet und wie hat sich die Galerie in diesem Kontext positioniert?

Nachdem lange Zeit der Fokus auf Berlin lag, ist die Energie nun wieder nach Düsseldorf zurückgekehrt. Wir hatten ja glücklicherweise mit der Kunstakademie immer eine wichtige Brutstätte der Kunst in der Stadt. Dazugekommen sind in den letzten Jahren eine hochqualitative, lebendige Galerienszene, eine international aufgestellte Kunstmesse, neue Leiter:innen der wichtigsten Institutionen in der Stadt, deren Offenheit, Neugier und Verständnis für die besondere Kunstwelt vor Ort einen großen Unterschied machen und eine politische Landschaft, die Kunst und Kultur als Basis für ein gutes Miteinander in der Zivilgesellschaft verstehen. Van Horn ist Teil dieser erweiterten Kunstlandschaft und ich selber bin aktiv tätig, sowohl mit der Galerie, als auch ehrenamtlich im Vorstand der Freunde des Kunstpalast, als Jurymitglied in diversen Gremien oder als eine der Botschafter:innen des BVDG in NRW.

Twenty, Installation view VAN HORN, Düsseldorf 2024, works by Andrea Bowers, Manuel Graf, Gerold Miller, Koen Delaere, photo Johannes Bendzulla.

Wenn Sie zurückblicken: Welche Momente oder Ausstellungen waren für Sie besonders prägend?

Da gäbe es Einige zu nennen. Die Schlüsselausstellungen, die Basis für alles Kommende, waren sicher die Reihe der Ausstellungen im ersten Jahr: die Ikone des Underground-Comics Robert Crumb (mit seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland), die Wandtafelzeichnungen des Gründers der Anthroposophie, Rudolf Steiner, die in der Beuys Stadt Düsseldorf besonderen Widerhall fanden und Nicole Eisenman, ebenfalls in ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland. Sehr wichtig war für mich auch die Einzelausstellung „Mucha Zuhause“ des großartigen Reinhard Mucha, die parallel in dem alten Ausstellungsraum und den neuen Räumen der Galerie stattfand. Dann gibt es die von Wilhelm Schürmann kuratierten und mit seiner Unterstützung realisierten Ausstellungen, von Cady Noland bis „Volume Imaginaire“. „Fuck Your Fear“, entstanden in Zusammenarbeit mit Florian Peters-Messer und die Statement Ausstellung „Deutschland“, die noch kurz vor der Pandemie eröffnet wurde. Und natürlich immer die großen Einzelausstellungen der Künstler:innen die ich seit vielen Jahren begleite.

Wie wählen Sie die Künstler*innen aus, die Sie vertreten? Gibt es bestimmte Kriterien oder Schwerpunkte, die Ihnen besonders wichtig sind?

Das ist eine schwierige, fast nicht zu beantwortende Frage. Es ist für mich ein persönlicher, intuitiver Vorgang, etwas in der Arbeit packt mich, berührt mich, fasziniert mich so, dass es mich nicht loslässt. Manchmal geht es ganz schnell, manchmal brauche ich Jahre bis ich eine Einladung ausspreche. Die Wahl zur Zusammenarbeit ist natürlich immer eine Gegenseitige. Mir ist wichtig, dass Künstler:innen für ihre Arbeit brennen, nicht lockerlassen, suchen und finden und ganz ihr eigenes Ding machen. Moden, Bewegungen und Schulen interessieren mich nicht so. Später kommen dann andere, Galerieimmanente Überlegungen hinzu.

Anys Reimann, ELEPHANT WOMAN, 2024, aluminum cast, 55 x 50 x 45 cm, 5 unique Ex., courtesy VAN HORN, Düsseldorf, photo Tania Walck

Inwiefern hat sich die Arbeit mit Künstler*innen über die Jahre verändert? Haben Sie eine andere Herangehensweise als zu Beginn der Galerie?

Ja, alles fließt, alles befindet sich in stetiger Veränderung. Als Gründerin des Ausstellungsraums Van Horn habe ich Kolleg:innen eingeladen, als Gründerin der Galerie Van Horn fließen anderer Kriterien ein, die über die eigentlichen Kunstwerke hinausgehen. Immer wichtiger in der Zusammenarbeit geworden sind mir gegenseitiger Respekt, Offenheit, transparente Kommunikation, Freundlichkeit und Anstand.

Wie sieht die Zukunft von VAN HORN aus? Gibt es neue Projekte oder Veränderungen, auf die wir uns freuen können?

Überraschung.

Sie hosten neben der Galerie ja auch den Podcast Voices On Art. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Gäste aus und welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Produktion?

Es gibt keine Kriterien außer meinem persönlichen Interesse an der Geschichte der jeweiligen Menschen mit denen ich spreche. In meinen Produktionen für die Independent art fair werden die Gäste meist aus den dort ausstellenden Galerien und Künstler:innen ausgewählt. Die Herausforderungen sind vor allen Dingen technischer Natur, was sowohl Aufnahme, als auch Schnitt betrifft. Wir nehmen online auf und speziell für einige der älteren Gäste ist es schwierig sich darauf vorzubereiten.

Inwiefern beeinflussen die Gespräche aus dem Podcast Ihre kuratorische Arbeit und Ihre Perspektive als Galeristin?

Der Podcast ist vor allen Dingen eine große Bereicherung meines Lebens und Schaffens. Ich tue das was mir am meisten Freude bereitet und was ich eventuell auch ganz gut kann – mich mit Menschen zu verbinden.

 

Die Galerie VAN HORN ist als MAIN Galerie auf der Art Düsseldorf vertreten. Freuen Sie sich auf einen spannenden Stand der Galerie!

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